Von der Kugelgestalt der Erde.
[11] 559
nationskreis (Pf) schneiden ein sphärisches Dreieck Ä Ob aus, in dem A 0 die Morgenweite,
Ab die Deklination der Sonne und 2$. 0 das Komplement der geographischen Breite ist.
sin A 0 : sin A B = sin B: sin 0. Da B = 1r, sin B also — 1 ist,
so ist sin A 0 = S*n ■ Nennen wir die Morgenweite M, die Deklination cf, die
' 1 sin ^$.0
Äquatorhöhe 90 —P, so ist
11. Von der Kugelgestalt der Erde. §3
Die Völker des Altertums hielten die Erde für den scheibenförmigen un-
beweglichen Boden des Himmelsgewölbes; doch kannten lange vor Christi
Geburt die wissenschaftlich Gebildeten die wahre Gestalt der Erde. Schon
Pythagoras (530 v. Chr.) behauptete die Kugelgestalt, weil er der Ansicht
war, der Wohnplatz der vollkommensten Wesen müßte auch die vollkommenste
Gestalt haben. Parmenides (460 v. Chr.) unterschied bereits fünf Zonen
der Erdkugel. Aristoteles (384—322 v. Chr.) „bewies" die Kugelgestalt
der Erde aus ihrem kreisförmigen Schatten bei Mondfinsternissen und aus
der Veränderung der Polhöhe der Sterne bei nordsüdlicher Reise. Aber auch
eine Scheibe, ein Zylinder und ein Kegel werfen kreisförmige Schatten, wenn
ihre Achse stets der Sonne zugekehrt ist, und die zweite Beobachtung beweist
nur die nordsüdliche Krümmung. Dasselbe gilt von der verschiedenen Schatten-
länge gleich großer Gegenstände in verschiedener geographischer Breite. Der
von Ptolemäns (150 v. Chr.) vorgebrachte Beweis, daß man von entfernten
Gegenständen (Schiffen) in jeder Richtung nur die oberen Teile sieht, ist nur
bei heutigen Messungsmethoden zwingend. Kleomedes (2. Jahrh. n. Chr.)
verwies auf die Kreisform des freien natürlichen Horizonts, die aber als
wirklich schwer zu erweisen ist. Archimedes (f 212 v. Chr.) schloß auf die
kugelförmige Gestalt der Meeresoberfläche aus der Lehre vom Gleichgewicht
der Flüssigkeiten.
Ergänzend sind zu diesen „Beweisen" eine Reihe Beobachtungen hinzu-
gekommen. Auf einer Ebene beträgt der Radius des Horizonts nicht über
4 km. Diese Kleinheit des Horizonts kann nicht in trübenden Bestandteilen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
B. Länderkunde.
I. Asien.
44 Mill. qkiii, 880 Mill. ($., 20 E. auf 1 qkrn.
Fast 4^ mal so groß, nahezu doppelt so viel E., aber nicht halb so dicht bevölkert wie Europa.
a) Entdecknngsgeschichte. Die Berührung zwischen Asiaten und Europäern § 91.
reicht weit über unsere christliche Zeitrechnung hinaus. Das beweisen die kühnen
Seefahrten und Handelsniederlassungen der Phönizier, die Gründung von grie-
chischen Kolonien in Kleinasien und das Eindringen forschungseifriger Griechen
in Asien, ferner der Zug Alexanders des Großen nach Indien und die Helleni-
siernng Vorderasieus. Die Römer faßten ebenfalls festen Fuß in Vorderasien, und
in der Kaiserzeit bestanden fraglos Handelsbeziehungen zwischen Rom und China,
das Seidenstoffe zu römischen Prunkgewändern lieferte.
Nach langer Pause brachte dann in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahr-
Hunderts der Venezianer Marco Polo ganz Europa durch seine Berichte über die
Wunder Chinas und Indiens in Erregung. 'Indes begann erst mit Vasco da
Gamas Entdeckung des Seeweges nach Ostindien (1498) eine neue Zeit für die
Erforschung Asiens durch die Europäer. In der jüngsten Zeit haben sich die
Schweden A. E. von Nordenskiöld-durch die Umschiffung Nordasiens und
Sven Hedin durch die Erforschung Jnnerasiens unvergängliche Verdienste er-
worben. Von deutschen Forschern seien besonders genannt: A. von Humboldt,
die Gebrüder Schlagint weit, Freiherr von Richthofen. Seit 50 Jahren
sind die Russen in Nordasien, die Briten in Südasien unablässig als Entdecker und
Gebietserwerber tätig.
b) Lage und Umrisse. Asien, der größte Erdteil, erstreckt sich vom Äquator § 92.
bis weit ins nördliche Polargebiet (78° N). Ost- und Westpunkt sind 164
Längengrade voneinander entfernt. Mit Afrika ist es durch die Landenge
von Sues, mit Amerika und dem Anstralfestlande durch eine Jnselbrücke
verbunden. Wie Europa, so gliedert sich Asien im 3 in drei Halbinseln: Ära-
bien, Vorderindien und Hinterindien. Der 0 zählt gleichfalls drei Halbinseln:
Korea, Kamtschatka und die Tschuktschen-Halbinsel, der N dagegen nur zwei:
die Samojeden- und die Taymir-Halbinsel, und der W nur eine: Kleinasien.
c) Größenverhältnisse. Asien ist der Erdteil gewaltiger Größenverhältnisse.
An Bodenfläche nimmt er ein Drittel der gesamten Landfläche der Erde ein. Seine
Gebirge sind die höchsten, seine Hoch- und Tiefländer die ausgedehntesten der Erde.
, , Himalaja. Kwenlun Tienschan. Altai. n, ...
"f-, br-l
| . ^ Tili [Sibirisches Tief!d\
. I Tt " "r
m
-8000
-4-000
.0
ßrahmap. Ob - Mündg.
68. Höhenquerschnitt durch Asien in der Nähe des 70.° 0. 50fache Überhöhung.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Kleinasien Asien Indien Vorderasien Rom China Europa Indiens Ostindien Nordasiens Nordasien Asien Afrika Amerika Europa Asien Hinterindien Korea Kamtschatka Kleinasien Himalaja Asien
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„Abweichend von Werken ähnlicher Art bietet das Buch nicht ein Sammelsurium von
Proben zur Literaturgeschichte, in der alle Dichter vertreten sind; es, ist vit-lmebr Gewicht
darauf gelegt worden, nur solche Dichter in ihren Werken voi..> ;'ühr 'n, welche Vertreter
bedeutender Entwick.elungsperioden der deutscheu Litteratur und der wichtigsten Oichtungs-
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iu zwei Heften mit vielen Holzschnitten und Typenbildern.
Von A. Tiomnau, Seminarlehrer.
Die beiden vorstehenden Hefte beabsichtigen ausschliesslich den Bedürfnissen der Mittel-
und höheren Mädchenschulen zu dienen. Die meisten geographischen Lehrbücher berücksich-
tigen entweder nur die höheren Schulen, oder sind für Vo 1 k sschulanstalten bestimmt und
daher für den angestrebten Zweck ungeeignet. — Dass daneben dieser Leidfaden als der erste,
die Kulturgeographie zu ihrem Rechte kommen lässt, wild allgemein als ein Vor»ug anerkannt.
Erdkunde für Volks- u. kleinere Mittelschulen
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in einem lieft, ea. Iss.seit, n mit30holzschnitten und Typenbilderij. kart.sopf.
Y .n A. Tromnau, Seminarlehrer.
Hermann Schroedel, Pädagogischer Verlag in Halle a. S. |||
Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle (Saale).
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
No, 13. Faltenbildung: Falten im Gneis.
Im Valders in Norwegen beim Straßenbau offen gelegte Stelle.
(Nach einer photogr. Aufnahme des Verfassers.)
No. 14. Faltenbildung: Faltung der devonischen Schichten im Rhöndorfer Tal
im Siebengebirge. (Nach einer ptiotogr, Ausnahme des Verfassers.)
— 10 —
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Vorbemerkungen des Verfassers.
Die vierte Auflage der vorliegenden Landeskunde stellt sich als eine
vollständig neue Bearbeitung dar und unterscheidet sich von der vorher-
gehenden sowohl hinsichtlich der Anlage wie der Ausführung. Der Inhalt
des Buches gliedert sich in drei Abschnitte, von denen der erste das Reichsland
als Ganzes behandelt. Besonders ausführlich sind in diesem Abschnitt Teil Iii
„Innerer Bau und Entstehungsgeschichte des Landes", Teil Iv „Gliederung
und Bewässerung des Landes" und Teil Vii „Wirtschaftliche Verhältnisse"
gehalten, weil sie für das Verständnis der Oberflächenformen des Landes
und die Beurteilung des Einflusses der Bodenformen auf die kulturelle
Entwicklung des Landes und der hohen Stellung, welche das Reichsland
in wirtschaftlicher Hinsicht einnimmt, am wichtigsten sind.
Der zweite Abschnitt bringt einen Überblick der Gliederung des Reichs-
landes in natürliche Landschaften, wie sie sich aus der geologischen Ent-
wicklung ergeben haben. Der dritte Abschnitt enthält einen kurzen Abriß der
geschichtlichen Entwicklung des Reichslandes, seiner Verfassung und Verwaltung.
Als Anhang ist eine statistische Tabelle gegeben, welche als Erläuterung zu
dein die wirtschaftlichen Verhältnisse behandelnden Teil Vii des ersten Ab-
schnittes dient. Der Bilderanhang ist ergänzt und teilweise erneuert worden.
Möge das Büchlein auch in seiner neuen Form dazu beitragen, bei
unserer Jugend die Kenntnis unseres schönen und so reich gesegneten Heimat-
landes zu fördern und die Liebe zu ihm zu kräftigen.
Straßburg i. E., im Frühjahr 1912. Prof. Dr. E. Rudolph.
Vorbemerkungen des Verlegers.
Die Band- und Heftausgaben der E. von Sepdlitzschen Geographie sind
bisher in etwa 3 Millionen Exemplaren verbreitet worden; verhältnismäßig
sehr stark sind diese in den verschiedenen Schulen des Reichslandes eingeführt.
Im Anschluß an die einzelnen Ausgaben, wie auch als selbständiges Büch-
lein, hat sich die vorliegende Landeskunde^) viele Freunde erworben.
Den Herren Direktoren und Fachlehrern sowie den Schuloorsteherinnen und
Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" behufs etwaiger Einführung zu prüfen
)en, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommenden Aus-
nebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich bitte jedoch darum,
iche Wünsche unter Angabe der Schulgattung entsprechend zu begründen,
Verzögerungen durch Rückfragen vermieden werden. Für welche An-
die verschiedenen Ausgaben der Seydlitzschen Geographie bestimmt
Dolle man aus der Übersicht auf Seite 4 dieses Umschlages ersehen,
es lau, im Frühjahr 1912. Ferdinand Hirt.
Alle Rechte vorbehalten!
diese Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des
itz", in deren Neubearbeitungen die Behandlung des Stoffes nach landschast-
Prinzip durchgeführt wurde, zusammengebunden geliefert. Die Preise
sich alsdann wie folgt:
Ausgabe A (Seydlitz -Oehlmann, 24. Bearbeitung) 1.90 J(,
Ausgabe A ^Seydlitz-Tronnier, 25. Bearbeitung) 2.15 M,
Ausgabe B (Seydlitz - Oehlmann, 22. Bearbeitung) 3.90^,
Ausgabe B (Seydlitz -Rohrmann, 23. Bearbeitung) 3.90^.
Einzelpreis dieser Landeskunde steif geheftet 99 9$.
Guj^-jr
t
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Rudolph Ferdinand_Hirt Ferdinand
Vierte Abtheilung.
Das Wichtigste aus der astronomisch-physikalischen
Geo graphie.
8 120.
Kurzer Ueberblick der astronomischen Entdeckungen.
Die Völker des Alterthums ließen sich von dem Scheine zum Glauben
verleiten, daß die Erde der Kern des Weltalls und in Rnhe sei, daß die
Sonne, der Mond und die Gestirne sich um die Erde bewegen, und daß
die Erde den Mittelpunkt des Weltalls bilde. Sie hielten es dabei für
eine entschiedene Bevorzugung, auf der Mitte der Erde zu wohnen. So
glaubten die Inder, ihr Götterberg Meru bilde das Centrum der von Ge-
birgen eingefaßten, auf dem Weltmeer schwimmenden Erdfcheibe und jenseit
des Himalaya beginne bereits der Ocean.
Die Juden dachten sich in Jesaias Zeit (777 v. Chr.) , die Erde sei
eine vom Meere umflossene, von Säulen getragene Platte, in deren Mittel-
punkt Jerusalem liege. Homer, welcher vor Jesaias lebte, hält die Erde
für eine Scheibe, welche vom Ocean umflossen sei. „Ueber sie gespannt ist
die feste Wölbung des Himmels, welcher auf Säulen ruht und unter wel-
chem Helios und Selene, die Hyaden und Plejaden, die große Kraft des
Orion und die Bärin, die immer den Orion sieht und von allen Gestirnen
allein niemals in den Ocean hinabsteigt, auf Wagen dahinrollen. Helios
steigt des Morgens aus dem Ost-Oceau herauf, umfährt die krystallene Feste
in höherem oder niederem Bogen, und senkt sich am Abend im W. in den
Ocean, von wo er auf goldenem Kahn über N. zurück nach O. fährt, um
des andern Tags seinen Laus wieder zu erneuern." Homer hielt Griechen-
land für die Mitte der Erde; seine Vorstellungen hielten sich bis zum 6.
Jahrh, vor Chr., obwohl schon früher die Chaldäer in Babylon (§ 114)
richtigere Ansichten vom Weltall gehabt haben müssen, welche den Griechen
und Römern erst später bekannt wurden. Thales aus Milet, einer der 7
Weltweisen Griechenlands (600 v. Ehr.), verstand es bereits, eine Sonnen-
finsterniß zu berechnen; er hielt das Himmelsgewölbe für eine hohle Kugel,
welche den platten Erdkörper sammt der Luft über und unter dem Meere
umschließe. Um 550 v. Chr. vermuthete Pythagoras von Samos die Kugel-
gestalt der Erde, worüber freilich der griechische Geschichtsschreiber Herodot
(450) lächelt. Aber Aristoteles von Stagira (350) pflichtete dem Pythagoras
vollkommen bei und lehrte: „Das Wasser sucht immer die niedrigste Stelle,
die dem Mittelpunkt der Erde am nächsten liegt; es kann mithin an keinem
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Götterberg_Meru Chr Homer Chr Herodot Aristoteles_von_Stagira
324
Orte der Erde höher, als einem andern stehen, sonst würden die höher
stehenden Theile nach den niedern fließen und sich ins Gleichgewicht setzen.
Aber wenn alle Theile der Oberfläche des Meeres gleich weit von einem
gemeinschaftlichen Mittelpunkt sind, so muß die Gestalt des Meeres die der
Kugel sein, weil nur bei einer Kugel alle Theile der Oberfläche gleich weit
vom Mittelpunkt entfernt sind." Aristoteles dachte sich aber diese Erdkugel
frei in der Luft schwebend und unbeweglich.
Einen bedeutenden Fortschritt in der Himmelskunde niachten die alexandri-
nischen Gelehrten. Schon Ercitostheues (240 v. Chr.) lehrte, das Weltge-
bäude drehe sich uni eine Achse, welche man als grade Linie vom Polarstern
durch den Mittelpunkt der unbeweglichen Erdkugel bis zum Südpol des
Himmels gezogen denken müsse. Ein Jahrhundert nach ihm lebte der Koper-
nikus der alten Welt, Aristarch von Samos; er behauptete, „die Erde drehe
sich um sich selbst und in einem schiefen Kreise um die Sonne." Abermals
100 Jahre später lebte der größte.astronom des Alterthums, Hipparch von
Nicaea; er bestätigte die Lehre des Aristarch und fand, daß die Erde keines-
wegs im Mittelpunkte der kreisförmigen Sonnenbahn stehe, daß die Tag-
und Nachtgleichen am Himmelsäguator von O. nach Wl fortrücken und daß
der Mond in seinen Bewegungen große Ungleichheit darbiete. Da sie aber
ihre Behauptungen mit zu wenig schlagenden Beweisgründen gegenüber der
festgewurzelten alten Ansicht unterstützen konnten, so gerieth die Wahrheit
allmählich in Vergessenheit, besonders da man aus falscher Ueberzeugung,
Etwas besser zu verstehen, die Lehren des Pythagoras, Aristoteles und der
Alexandriner, sowie ihrer Vertheidiger und Anhänger lächerlich zu machen
sich nicht entblödete. Die Folgerungen aus der Kugelgestalt der Erde, wo-
zu auch die Lehre von den Antipoden (S. 9) gehörte, waren es insbeson-
dere, welche den römischen Dichter Lnkretius (50 v. Chr.) und den griechi-
schen Geschichtschreiber Plntarch (50 n. Chr.) veranlaßterr, sich über die
Philosophen lustig zu machen, welche lieber die Menschen taumelnd und wie
Betrunkene schief und nach allen Richtungen von einander abweichend und
gleich Eidechsen und Maden am untern Theil der Erde kriechen lassen wollen,
als ihren närrischen Vorstellungen zu entsagen.
Um 130 n. Chr. trat der letzte große Astronom des Alterthums auf,
Ptvlemiius aus Pelusium in Aegypten. Aus der Grundlage der damals all-
gemein herrschenden Ansicht sammelte er in seinem Werke, welches in der
arabischen Uebersetzung „Almagest" heißt, die Lehren der Astronomen, und
bildete daraus „das Lehrgebäude des ptolemäischen Systems." Die Grund-
züge desselben sind: Die Erde steht im Weltall still in der Mitte von
mehreren eoncentrischen Kreisen oder Sphären (Hohlkugeln), in welchem sich
der Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn, die 7
Planeten der Alten, bewegen. In der achten Sphäre bewegen sich alle
Fixsterne. Eine 9. und 10. nahm er an, um die von Hipparch gefundene
Präeession (Vorrücken) der Tag- und Nachtgleichen zu erklären, und endlich
noch eine 11., welche als primum mobile alle andern umschloß und alle
10 innern Sphären jeden Tag von O. nach W. um die stillstehende Erde
herumführte. Dadurch erklärte er die Entstehung von Tag und Nacht;
um aber die Jahreszeiten erklären zu können, mußte er der Sonne noch
in ihrer Sphäre eine eigenthümliche, schraubenförmige jährliche Bahn zuer-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Aristoteles Chr Nicaea Chr Chr Chr
V
für den Unterricht ein lebenskräftiger Eifer der Schüler gewonnen
wird. Zwei vollständige Jnhaltsregister sind ebenfalls neu hinzu-
gekommen. Daß sich schließlich der Verfasser bemühte, neue For-
schungen auf dem Gebiete der geographischen Wissenschaft, soweit sie
dem Standpunkte der Schüler angemessen sind, in dies Lehrbuch auf-
zunehmen, wird der aufmerksame Leser leicht finden. Mit dem Wunsche,
es möge auch diese zweite Auflage sich Gunst und Wohlwollen zu
erwerben im Stande sein, übergebe ich sie den Lehrern und Freunden
der geographischen Wissenschaft.
Frankfurt am Main, den 15. Okt. 1858.
Prof. Dr. H. Cassian.
Vorrede zur dritten Auflage.
Die zweite Auflage dieses Lehrbuchs war rasch vergriffen, da
dasselbe in vielen Schulen des In- und Auslandes sich Eingang
verschafft hatte. Um so mehr glaubte der Verfasser bei dieser dritten
Auflage darauf sehen zu müssen, daß einzelne Irrthümer beseitigt
und diejenigen Verbesserungen vorgenommen wurden, welche durch
die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit geboten waren. Der Para-
graph, welcher die staatlichen Verhältnisse Italiens behandelt, wurde
neu bearbeitet, das. Heerwesen Deutschlands in seinen Grundformen
ausgenommen, die Erweiterung des französischen Gebiets nachge-
tragen und endlich was an neuen Entdeckungen im Gebiet der astro-
nomischen Geographie bekannt geworden ist, an Ort und Stelle ein-
geschaltet. Möge auch diese dritte Auflage wie die beiden ersten sich
die Gunst der Lehrer und Lernenden zu erhalten im Stande sein;
dieß wünscht von Herzen
der Verfasser.
Frankfurt am Main, den 15. März 1861.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
74
bcn alljährlich für die französische Kavallerie und reilende Artillerie in Hol-
stein, Oldenburg, Hannover und Mecklenburg ausgekauft, während die deutsche
Reiterei sich durch Ankäufe aus Polen, Rußland uitd Ungarn mit Pferden
rekrutirt. Die Bienenzucht wird namentlich in der Lüneburger Haide stark
betrieben; die westfälischen Schinken und Hommerschen Gänse sind beliebte
und gesuchte Handelsartikel geworden. Sächsische und schlesische Wolle stellt
man jetzt über die spanische.
B. Die Deute.
Von den 46 Millionen Menschen, welche Deutschland bewohnen, ge-
hören fts dem germanischen Volksstamme an; diese reden im Norden
die nieder- oder plattdeutsche, im Süden die oberdeutsche Sprache. Die
letztere kommt dem Schrift- oder Hochdeutschen am Nächsten, welche gegen-
tvärtig fast allen Deutschredenden geläufig ist. '/5 der gesammten Bevölkerung
sind Slaven, welche in Pommern, Schlesien, Sachsen, Böhmen und Mäh-
ren wohnen, verschiedene Namen führen und verschiedene slavische Mund-
arten sprechen. Eine halbe Million Juden lebt in den einzelnen Bundesstaateit
zerstreut. 23 Mill. Deutsche bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche,
diese bewohnen vorzugsweise den Süden, während die Protestanten mehr dem
Norden angehören und auf 20 Millionen Seelen sich belaufen.
Der deutsche Volkscharakter ist im Norden und Süden des Landes
nicht ganz gleich. Tie Bewohner des Nordens sind stärker, größer und
ruhiger; die des Südens feuriger, energischer und lebhafter. Im Allgemeinen
zeichnet sich der Deutsche durch Ernst, Gründlichkeit, Beharrlichkeit und Ge-
müthlichkeit vor andern Völkern aus. Deutscher Fleiß und deutsche Treue
werden überall anerkannt. Der Teutscken Gelehrftmkeit, Scharfsinn und
Ersindungsgeist haben die wichtigsten Entdeckungen herbeigeführt und dem
Deutschen in allen Landen die gebührende Anerkennung verschafft. Daß die
Deutschen in politischen und kirchlichen Dingen nie einig gewesen, ist eine
traurige Wahrheit. Zu den wichtigsten Erfindungen, welche in Deutschland
gemacht wurden, sind folgende zu zählen: das Lumpenpapier, das Schieß-
pulver, die Buchdruckerkunst, die Erdkugeln oder Globen, die Taschenuhren,
das Spinnrad, die Luftpumpe, die Lithographie re. Die größten Astronomen,
welche zuerst die Bewegung der Erde gelehrt und bewiesen haben, sind
Deutsche gewesen; die meisten Planeten sind von Deutschen entdeckt worden.
Die deutsche Industrie ist in allen Zweigen Vortheilhaft bekannt.
Schlesische, böhmische und westfälische Leinwand ist anerkannt die beste und
solideste; baumwollene und wollene Tücher, Seidenmanufakturen, Eisen- und
Stahlwaaren, Teppiche, Spiegel, chirurgische, mathematische und physikalische
Iitstrumente wandern oft nach Paris und London, um dann als echt fran-
zösische und englische Waaren zu einem recht hohen Preis verkauft und oft
in Deutschland wieder eingeführt zu werden. Tie Klaviere und Flügel von
Wien, Augsburg, Stuttgart, Prag rc., die Violinen und Blasinstrumente
aus Tyrol, Böhmen und Sachsen, die Schwarzwälder Uhren, die Augsbur-
ger, Hanauer und Pforzheimer Gold- und Silberarbeiten haben von je im
In- und Auslande den verdienten Ruf zu behaupten getvußt. Die Gläser
und Fernrohre, welcke gegenwärtig zu Berlin, München und Wien gefertigt
werden, können mit Recht über Alles, was bisher auf diesem Gebiete ge-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Ernst
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durch seine Reisewerke um Ethnographie und Zoologie bedeutende Verdienste
erworben.
Joseph von Russegger (geb. zu Salzburg 1802) widmete sich frühzeitig
dem Bergwesen und erwarb sich darin so bedeutende Kenntnisse, daß er 1834,
als der Vicekönig von Aegypten sich von Oesterreich tüchtige Männer zu
bergmännischer Erforschung seines Landes erbat, zum Chef der Expedition
ernannt wurde. Die Gelegenheit benutzte Rufsegger zu Reisen in den Nil-
ländern, und legte seine Erfahrungen später in einem sehr gediegenen Reise-
werke nieder.
Carl Richard Lepsius (geb. zu Naumburg 1813) übernahm 1842, nach-
dem er sich bereits durch seine Forschungen auf dem Gebiete der ägyptischen
und klassischen Alterthumskunde großen Ruf erworben hatte, die Oberleitung
einer von Preußen veranstalteten Expedition nach Aegypten. Die Resultate
seiner dreijährigen Reisen und Studien an Ott und Stelle enthalten seine
Briefe aus Aegypten und Aethiopien, sowie das Prachtwerk: „Denkmäler
aus Aegypten und Aethiopien."
Wir müssen noch insbesondere rühmend erwähnen die Reisen von
vr. Knoülecher, dem päpstlichen Generalvikar, welcher 1850 dem Bahr el
Abiad bis 2° N. B. hinauffuhr, vr. von Heuglin und vr. Reiz, den öster-
reichischen Consuln in Chartum (Letzterer ist als Opfer seines Strebens ge-
storben; ersterer hat seine Reisen nach Abessinien von 1852 und 1853 so
eben veröffentlicht und 1857 eine zweite Reise nach den abessinischeu Küsten-
ländern unternommen) und von den Missionären vr. Krapf und Rebmann,
welche nicht nur in dem nordöstlichen Afrika, sondern noch weit mehr, seit-
dem sie (1844) eine Missionsniederlassung in Mombaz an der Ostküste
gründeten, von dem Innern des südlichen Hochafrikas schätzenswerthe Berichte
und Karten nach Europa sandten. Sie eindeckten die ersten schneebedeckten
Gipfel in Afrika (namentlich den Kilimanjaro und Kenia), und erfuhren auch
von den Eingebornen die Existenz des Meeres von Ukerewe.
8) Noch bleiben uns die Verdienste des englischen Misiiouärs Lr. Living-
stone um die Erforschung des südlichen Centralafrika's zu erwähnen übrig.
Als Missionär nach Kurumau (28 (a0 S. B., 44° Ö L.) geschickt, lebte
er 16 Jahre im Innern Afrika's, durchreiste dasselbe 5 Mal, entdeckte den
Ngami-See, den Oberlauf des Zambese, den Quilimane, Suga u. a. Er
erreichte Loanda an der West- und Quilimane an der Ostküste, beschrieb
Land und Leute des ganzen Gebietes, welches er durchreiste, und ist der
Ansicht, Südafrika bilde eine Einsenkung; diese werde östlich und westlich
von breiten Hochebenen begrenzt, welche allmählich von N. nach S. sich ver-
tiefen. Aus Livingstones Höhenangaben des Ngami und Dilolo (3500' bis
5000') läßt sich aber nur schließen, daß Südafrika zwischen 9° — 25° ein
großes Hochland ist, dem höhere Berggipfel zur Seite stehen. 1860 hat
er abermals eine Entdeckungsreise durch das südliche Afrika angetreten.
Während er bis dahin noch immer Misfionszwecke verfolgte, reist er jetzt,
1866, nur als Geograph und Naturforscher.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
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